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  • AutorenbildIulia Aniculesei

Worüber rede ich in einer Sitzung?

Aktualisiert: 7. Feb.

Psychotherapie ist Hinschauen, Erkunden und Innehalten. Sie ist lautes Nachdenken über sich selbst. Sie kennt keine Tabus und keine Zensur (Trebbin, 2019).

Eine Therapiesitzung ist eine Art erweitertes Selbstgespräch. Ein wesentlicher Zweck dieser Selbstgespräche ist es, sich besser kennenzulernen. Nur wer sich gut kennt, kann im Leben zu den Dingen kommen, die ihm gut tun und sich die anderen nach Möglichkeit vom Leibe halten. Nichts ist kompliziert, wenn man sich selbst kennt und versteht. Weil es für diesen Selbsterfahrungsprozess von Vorteil ist, keine Geheimnisse vor sich zu haben, gibt es auch in der Therapie keine Tabus. Alle Themen dürfen auf den Tisch. Die Aufgabe der Therapeutin/ des Therapeuten ist es, die Klientin/ den Klienten bei diesem Sich-Kennenlernen zu unterstützen und je mehr sie/ er von seiner Klientin/ seinem Klienten weiß, desto besser gelingt ihr/ ihm das.

In einer Therapiesitzung wird der Patientin/ dem Patienten ein Beziehungsraum angeboten, in dem sie/ er offen über all die Themen reden kann, die sie/ ihn beschäftigen, freut oder bekümmert. Es können die Kinder sein, der Beruf, die Ehe/ Beziehung, die Freundschaften und auch die Suche nach Antworten auf religiöse oder spirituelle Fragen. Häufig vorkommende Themen sind zum Beispiel das Altern und der Tod, Konflikte mit sich oder anderen, Sorgen, Ängste, freudige Ereignisse, Erfolge, wichtige Entscheidungen oder auch Reste und Nachwirkungen der letzten Therapiestunde. Möglicherweise haben Sie auch ein zentrales Thema, das Sie über mehrere Stunden weiterverfolgen wollen. Wichtig ist ein möglichst lebendiges, freies und fließendes Erzählen. Das wächst natürlich mit dem Vertrauen zur Therapeutin/ zum Therapeuten und mit der Vertrautheit zu ihr/ ihm (Trebbin, 2019).

Wenn eine Patientin/ ein Patient mit einem bestimmten Thema in die Therapie kommt, schauen wir Therapeutinnen/ Therapeuten auf das Erzählte in Bezug auf Entwicklungsübergänge, Krisen, altersbezogene Aufgaben und existentielle Erfahrungen.

Entwicklungsübergänge im Leben und existentielle Krisen werden als bedeutsam respektiert und der Klientin oder dem Klienten wird ein Raum zur Verfügung gestellt, in dem sie/ er ihre/ seine eigenen Gefühle, Gedanken, Ideale sowie die von anderen übernommenen Meinungen untersuchen, und Handlungs- und Wahlmöglichkeiten ausdiskutieren kann.

Wenn wir uns mit unserer Biographie auseinandersetzen und die fragmentiert, in der Seele, abgespeicherten Erlebnisse zu einem großen Ganzen fügen, kann das zu einem Gefühl von Kohärenz, Sinnhaftigkeit und Zweck des Lebens führen, was die Lebensqualität steigen lässt.

Psychotherapie kann helfen, destruktive Muster unseres Unbewussten zu erkennen, sowie Sicherheit, Vertrauen und neue Sichtweisen zu bekommen. Des Weiteren können wir zu einem tieferen Verständnis von uns selbst gelangen, den existentiellen Fragen des Seins nachgehen, unseren Geist von einengenden Konzepten befreien und Heilung, Wachstum und eine segensreiche Lebensführung pflegen (Trebbin, 2019).

Es kann auch sein, das alles gut im Leben zu verlaufen scheint, aber man ist dennoch auf der Suche nach dem Funken des Lebens, nach der Lebensaufgabe, die für einen im Leben bestimmt ist und die einem ein beseeltes, zufriedenes Gefühl gibt.

Jeder Mensch ist einzigartig und wenn jeder auf dieser Welt seiner Freiheit der Selbstentfaltung in der eigenen Einzigartigkeit und somit seine Lebensaufgabe auf dieser Welt erfüllt, würde es uns allen als Weltfamilie sehr gut gehen.



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